Südsteiermark - 2022 - 30.9. - 6.10.2022


Prolog
Eigentlich wäre die Südsteiermark gleich im Anschluss an Kroatien geplant gewesen, aber leider mussten wir aus gesundheitlichen Gründen unseren Aufenthalt in Kroatien vorzeitig abbrechen. Heute, neun Tage und zahlreiche Arztbesuche später gibt es Entwarnung und wir machen uns auf den Weg nach Ehrenhausen an der südsteirischen Weinstraße.

30.9.2022 - Anreise nach Ehrenhausen
Es gibt mehrere Routen nach Graz und wir wählen dieses mal die kürzeste. Von Mondsee geht es auf der Bundesstraße über Bad Ischl und Bad Aussee bis nach Liezen, wo wir in weiterer Folge auf die Pyhrnautobahn treffen. Jetzt folgen wir der Autobahn bis kurz vor die Slowenische Grenze und erreichen so unser Ziel - Ewitsch 13, Hotel & Wirtshaus am Platschberg. Wir packen schnell unsere Koffer aus und fahren zur nahe gelegenen Buschenschank Neubauer. Wir sind (noch) die einzigen Gäste - ist ja auch erst 15:00 Uhr - und werden von der Chefin persönlich betreut. Eine große Hausplatte für zwei und der köstliche Muskateller Wein lassen die Strapazen der Anreise schnell vergessen. Die Buschenschank liegt recht idyllisch mitten in den Weinbergen. Wieder am Zimmer studieren wir noch die möglichen Wanderungen, welche wir ab morgen in Angriff nehmen wollen.
 
   

1.10.2022 - Berghausener Rundwanderweg Nr.1
Gut ausgeschlafen und nach einem großartigen Frühstück machen wir uns bei nebligem Herbstwetter auf, die nähere Umgebung zu erkunden. Direkt bei unserer Unterkunft ist Start und Ziel des Berghausener Rundwanderweges Nr.1. Dieser Weg führt in einem großen Bogen rund um das Wielitscher Becken, an dessen Hängen hauptsächlich Wein angebaut wird. Der Nebel hält sich zäh und lichtet sich erst nach gut 1 1/2 Stunden. Interessant ist, dass hier der Apfelsaft aus Rechtsanwälten gepresst wird. Die 7,5 km lange Wanderung geht immer bergauf und bergab und wird trotz des teilweise dichten Nebels nie langweilig. Nach 2 1/2 Stunden sind wir wieder in der Unterkunft und relaxen ein wenig. Danach fahren wir über die Mur nach Straß zum Weingasthof von Judith Koller, welcher, wenn man den Beurteilungen Glauben schenken darf, absolut einen Besuch wert sein soll. Das Begrüßungskomitee ist von der rustikaleren Seite, so wie das Wirtshaus auch. Die Preise jedoch sind sehr moderat und so bestellen wir uns einen Käferbohnensalat, grünen Salat mit gegrilltem Hühnchen und gegrilltes Schweinefilet in Eierschwammerlsauce. Geschmacklich gut, allerdings kann der Koch leider keine Saucen machen. Zu wässrig, aber wie gesagt geschmacklich in Ordnung. Zusammen mit 3 Achterl vom Muskateller berappen wir 38 Euro, das ist ok. Wieder zu Hause plane ich die morgige Wanderung, die uns in die Umgebung des benachbarten und bereits bewanderten Gamlitz führen wird. Hoffentlich ist der Stand beim Jöbstl wieder da, der hat den besten Schilcher Sturm. 

 
 
 
 

2.10.2022 - Gamlitz - Wanderweg Nr. 4 - Steinbach-Sernauberg-Gamlitzberg
Heute scheint die Sonne - zumindest vorerst. Nach dem Frühstück bewölkt sich der Himmel wieder und wir packen sicherheitshalber die Regensachen in den Rucksack. Die heutige Wanderung ist nicht besonders schwierig - alles in allem ca. 500 Höhenmeter - verteilt auf gut 10 km. Zunächst geht es immer leicht ansteigend durch den Wald, bis wir dann nach 1/2 Stunde freies Gelände erreichen. Der Weg folgt immer entlang des Bergrückens und zur linken als wie auch zur rechten Seite liegen die unzähligen Weingärten - meist schon abgeerntet. Aber ab und zu haben die Winzer ein paar Trauben für Gerti hängen lassen. Wir sehen den größten Storch den wir je gesehen haben und kommen nach ca. 1 Stunde beim Weingut Jöbstl an. Hier gibt es erstmal zur Stärkung einen süffigen Schilcher Sturm. Frisch gestärkt wandern wir weiter bis es leicht zu regnen beginnt. Wir machen kehrt und nutzen die Abkürzung, die uns zum Weingut Adam am Schererkogl bringt. Die Buschenschank öffnet erst um 14:00 Uhr und so gehen wir zum Auto und fahren dann wieder hoch zum Weingut. Gut dass wir schon 1/2 Stunde vor Öffnung des Lokals da sind. So können wir uns noch einen Tisch aussuchen, Schlag 14:00 Uhr ist die Buschenschank gerammelt voll. Das Essen ist wie überall hier sehr gut, sehr reichlich und sehr preiswert. Plötzlich lichtet sich der Himmel und die Sonne scheint. Als wir nach Hause fahren beginnt es wieder zu regnen. Ab morgen soll es aber dauerhaft schönes Wetter geben.
 
 
 
 
 
 

3.10.2022 - kleine Odyssee
Unser heutiges Programm sieht vor, dass wir nach Fötschach zum Jägerwirt fahren, dort das Auto parken, die Glanzer Hoftour gehen und uns anschließend beim Jägerwirt verwöhnen lassen. Als wir in Fötschach ankommen teilt uns die Seniorchefin mit, dass der Gasthof heute geschlossen ist. Nachdem die Hoftour nur durch die Wiesen und Wälder zu den diversen Bauernhöfen geht und lediglich zum anregen des Appetits gedacht war, überlegen wir kurz was wir statt dessen machen können. Die Seniorchefin empfiehlt uns die Glanzer Kulinarikrunde und wir fahren ein paar Kilometer nach Osten. Natürlich habe ich diese Tour nicht vorbereitet, kann mich aber erinnern, dass wir diese vor Jahren schon einmal gemacht haben. Nicht allzu lang aber sehr viele Höhenmeter. Wir wollen aber dennoch zumindest ein bisschen wandern und besteigen als erstes den Lubekogl, der mit seinen 570 Metern Höhe einen schönen Ausblick in die Landschaft ermöglicht. Danach streunen wir durch die Weingärten vom Weingut Tschermonegg, queren die L613 und wandern weiter in Richtung Weingut Fellner. Auf dem Weg dorthin queren wir einen Wald und sind überrascht, wie viele Pilze hier wachsen. Mein Navi signalisiert mir, dass dieser Weg bis zum Erreichen unseres Parkplatzes gut 7 km lang ist und immer bergauf und bergab geht. Wir sind schon 2 Stunden unterwegs und denken, dass es für heute genug ist. Am Heimweg kehren wir in Gamlitz noch beim Wirtshaus zur Alten Post ein. Klingt gut, ist es aber leider nicht.
 
 
 

4.10.2022 - Weinwanderung Ratsch - Ottenberg und Fine Dining
Etwas südlich von Gamlitz liegt der Talkessel, an dessen südlichem Ende die kleine Gemeinde Ratsch an der Weinstraße liegt. Die gesamte Runde ist 12,3 km lang, wir begnügen uns aber mit einer etwas verkürzten Variante. Zunächst gehen wir für 1/2 Stunde durch den Wald immer bergauf. Es ist unglaublich, wie viele Pilze hier wachsen. Unter anderem entdecken wir den bei uns fast nicht vorkommenden Parasolpilz, ein wunderbarer Speisepilz. 250 Höhenmeter später erreichen wir den Bergrücken und ab jetzt dominiert der Wein das Landschaftsbild. Wir kommen an unzähligen Weingütern vorbei, die alle einen Buschenschank haben. Aber für heute haben wir uns schon bei Frau Adelheid Moretti zum Essen angemeldet. Frau Moretti gehört das "Alte Herrenhaus", ein Gebäude aus dem 16. Jahrhundert, welches ehemals auch als Gerichtsplatz diente. Das gesamte Gebäude wurde aufwendig restauriert (was man ihm äußerlich nicht ansieht) und beherbergt neben 2 Gästezimmern auch 2 Gasträume, in denen man von Frau Moretti bekocht wird. Gegen vorherige Voranmeldung bekommt man eine sehr gute Mahlzeit bestehend aus Vorspeise, Suppe und Hauptgericht. Man kann aus 2 verschiedenen Menüs wählen. Zusammen mit den Getränken muss man mit ca. 30 Euro pro Person rechnen, nicht billig, aber dafür sehr gut und man ist praktisch ein privater Gast bei Frau Moretti. Eine der vorher erwähnten Buschenschanken werden wir wohl morgen ausprobieren.
 
 
 
 
 
 

5.10.2022 - Noch einmal Weinwanderung Ratsch - Ottenberg
Zunächst fahren wir heute nach Slowenien zum Tanken. 1,30 € kostet hier der Liter Benzin, in Österreich sind wir bei gut 1,70 €. Bis zur nächsten Tankstelle in Slowenien sind es grad einmal 5 Kilometer und hier wimmelt es nur so von Autos mit österreichischem Kennzeichen.
Die gestrige Wanderung war zwar anstregend, hat uns aber sehr gut gefallen. Deshalb fahren wir heute noch einmal in unser Nachbartal und zwar zum Weingut Kögl. Somit sparen wir uns den doch relativ langen Weg vom Tal durch den Wald herauf zu dem Höhenrücken. Weiter geht es zum Weingut Maitz wo wir einfach einem Weg durch die Weinberge folgen. Weiter geht es zum Weingut Uhl und in weiterer Folge zum Weingut Gross. Dieser Weg führt uns wieder zum Ortszentrum 200 m tiefer und so müssen wir am Ortsende eben diese 200 Meter wieder erklimmen. Wir folgen dem Höhenweg nach Westen und wandern immer direkt an der österreichisch / slowenischen Grenze entlang. Nach gut 2 Stunden sind wir wieder beim Weingut Kögl und fahren zur Muster-Stub`n, eine Buschenschank in Graßnitzberg, ganz in der Nähe unseres Hotels. Die Jausenplatte und der Käferbohnensalat sind großartig und auch der Muskateller weiß zu überzeugen. 
 
 
 

6.10.2022 - Heimreise
Heute heißt es Abschiednehmen von der Südsteiermark. Wir haben die Tage hier sehr genossen und werden diesen kurzen Urlaub in guter Erinnerung behalten. Nach einem letzten großartigen Frühstück fahren wir den gleichen Weg zurück den wir gekommen sind und machen noch einen kurzen Stopp in Strobl am Wolfgangsee um uns eine wenig die Füße zu vertreten. 
 

Epilog
Aufgrund des sehr trockenen Wetters in den Sommermonaten, wurde der Wein ca. 10 Tage früher geerntet als in normalen Jahren. Das macht sich besonders beim Sturm bemerkbar, der in der Gärung doch schon weit fortgeschritten war. Wir werden zukünftig bei unserer Reiseplanung mögliche Trockenperioden in der Sommerzeit mit berücksichtigen, denn der frische Schilcher Sturm ist einfach ein Wahnsinn.